Die Traumanfängerin (I)

Mystisches, Schmerz, Trauer, Depression, Angst, Abschied, Tod
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Germany Marc Donis
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Die Traumanfängerin (I)

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Die Traumanfängerin

KAPITEL I
Das Herze, es schwoll, der Traum war empfänglich,
der Abend, er lag mit Liebe und Groll,
so lag auch ein Mädchen im Bette schlussendlich
und überließ sich der Nachte recht wohl.
So lag sie still da und sie ließ sich vertiefen,
vertiefen in Träume, die sie gar gebar,
die Träume, sie waren gezeugt von den Briefen,
von lieblicher Schrift, die selig ihr war.
Die Briefe der Liebe, sie schmückten Gedanken,
umgaben das Mädchen im gütigen Traum,
so mochte sie auch das Ganze verdanken,
so träumte sie innig, sie saß in dem Raum.
Es glommen und glänzten die goldenen Leuchter,
die Lüster mit Kerzen, der Raum lag im Licht,
das Glas in den Fenster, es leuchtete feuchter,
durch Regen auf Scheiben, wie müdes Gesicht.
So tanzten im Raume verlobende Paare,
so mal einen Waltz, am Ende den Rhein,
und glitten und trieben mit jener Gebare,
und wogen und spielten die Nachte sanft ein.
Es floss die Musik mit Takten im Saale,
die russischen Lieder, sie trieben bei Nacht,
die Kleider erstrahlten, ein großer Gefalle,
welch‘ Zauber wurde hier einfach vollbracht.
Ein Manne, er saß und sah auch die Tänze
und hielt in der Rechten ein Glas mit dem Wein,
der roch gar nach Rosen, nach Holunderkränze,
so goss sich der Manne den Trank nochmal ein.
So nippte er wieder am Glas, gar dem Rande
und strich sich mit Eitel dann über den Bart,
mit Stolze er schwang die seinige Hande,
im Lichte dann glänzten die Ringe so zart.
Die Ringe ihn scheinbar so wahrlich umwarben,
genau wie der Anzug, den er so trug,
der glänzte Brokat – In Gold und den Farben,
die Seide, zumal den Kragen beschlug.
Trug er am Halse ein silbernen Schalle,
den er so einfach mit Milde umschlang,
regte das Aussehen im Raume Gefalle,
so jedes Herz um Liebe still drang.
Kam eine Frau dem Manne lind näher,
scheinbar gezogen von seinigem Trug,
wurde ihr Lächeln auf einmal so zäher,
da ihr das Aussehen den Atmen verschlug.
Schaute sie wahrlich pedant und so eigen,
schaute und schaute so letztlich bedacht,
wollte sie auch Interesse nicht zeigen,
hatt‘ sie dann trotzdem den Funken entfacht.
Drehte der Manne sich dann zum Orchester,
während er sich so mild – Still erhob,
rief er dann aus, die Stimme wurd‘ fester,
versank er dann somit in Beifall und Lob.
„Liebliche Freunde, ihr seid meine Gäste,
so tanzet und trinket in meinigem Heim,
so schwingt gar die Maske zu diesigem Feste,
und macht euch am Ende den willigen Reim!
Du heiterer Spielmann, nun spanne den Bogen
– Und spiele für alle ein lustiges Stück!
Hat die Musik uns nimmer betrogen,
gibt sie uns Freude, vielleicht auch das Glück!
Spielt nun ihr Lieben! Die Fidel und Laute,
spannt auch die Saiten der Leier, beherzt,
verweist nun den Grame, gar welcher uns raute,
hat sich der Kummer mit uns so verscherzt!
Nehmt auch die Zither, so lasst sie lieb streichen,
während die Geige auch lieblich so streicht,
mag selbst der Tod von hier so entweichen,
bis die Musik die Blüte erreicht.
Tanzt meine Gäste zu mächtigen Klängen!
Tanzt doch so lange, was euch so erfreut,
mag auch das Herze so lieben und drängen,
hat nimmer jemand das Feste bereut.
Mögt ihr hier lachen in fröhlichen Weisen,
auch die Musik, die nimmer verschallt,
seid ihr hier alle in bacchantischen Kreisen,
gibt’s hier kein Teufel in Menschengestalt.
Gibt‘s noch die Lust auf etlichen Erden,
werden wir selber der Freude ihr Teil,
tanzen wir nun mit Maskengebärden,
da ich als Hausherr hier einfach verweil.“

Berlin-Biesdorf-Süd;
25.02.2024
Sie wünschen uns Missgunst, aber die Kunst ist mit uns...

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