Promenadenspaziergang im Juli 2020

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Austria Brigitte
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Promenadenspaziergang im Juli 2020

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Promenadenspaziergang im Juli 2020

Die Promenade erstreckt sich entlang des Wildwasserflusses,
gesäumt von Gebüsch, dessen Zweige sich fruchtbeladener biegen
als jemals zuvor mit grünen, schwarzen und blutroten Perlen,
im Sonnenschein reifend, den Vögeln zur Nahrung und Stärkung zu dienen.
Das Eichhörnchen wartet aufs Ernten der Nüsse auf Bäumen und Büschen,
begutachtend springt es herum im Geäst von unten nach oben,
hinunter und quer und läuft auf der Erde in Eile zur Eiche, ,
vorbei an der Birke, für deren Behang es sich nicht interessierte.

Ich stehe und staune und mit mir die Hündin, die nicht reagierte.
Das Rauschen des Flusses schluckt alle Geräusche, auch Vogelgesänge.
Man hört keine Autos. Wir gehen jetzt unter die Autobahnbrücke,
ein mächtiges Bauwerk aus Stahl und Beton prangt in der Landschaft.
Vom Schatten der Bäume erhebt sich die Amsel und fliegt in die Höhe
zum Vogelbeerbaum, pickt eine Beere und fliegt mit ihr weiter.
Ich greife nach rötlichen Beeren, sie schmecken herb und sehr köstlich,
verspeise davon aber wenige, da sie abführend wirken.

Auch Apfelbäume und Pflaumen begrenzen die Promenade,
und Weintrauben wachsen am Zaun des privaten Anrainer-Gartens.
Im dichten Gebüsch befinden sich Lücken für Blicke aufs Wasser
und manchmal ein Steig hinab in die Tiefe zu tosenden Wellen.
Mein mutiger Rüde sprang gerne hinunter, um Wasser zu trinken.
Die junge Elena traut sich nicht, und bleibt lieber durstig.
Es regnete häufig, so viel, wie sonst selten. Die Wellen bedecken
die Steine und Felsen im Flussbett und tragen die leichteren weiter.

Betäubt sind die Ohren vom Kälbern und Plätschern unendlicher Mengen
des erdegetrübten Wassers vom Guss des vorigen Abends.
Am Ende der Promenade kehren wir um und spazieren
gemütlich zurück. Uns werden auch andere Menschen begegnen.
Wir treffen auf Kinder mit Rädern und einen Mann mit zwei Hunden,
genießen regengereinigte Luft, den Blick ins Gebirge,
und nehmen uns Zeit, Momente einsamen Freiseins zu fühlen,
wo Blüten des Hopfens Gebüsch überwuchernd Grünes verzieren.

© Brigitte

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