Nur nicht zuviel Denken (Vaterschaft mal anders)

Lyrik, Prosa, Interpretation, Beipacktext.
Ukraine Ralfelinchen
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Nur nicht zuviel Denken (Vaterschaft mal anders)

Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

Nur nicht zuviel Denken
(Vaterschaft mal anders)

„ Sie soll den Balg abtreiben lassen - und zwar pronto, du Idiot! Willst du dein Leben verpfuschen, mit dieser Drecksnutte, oder was - Vollkoffer? „

Fast hallen Mums damalige Worte in deren zirpender Schrille in meinen Horchern „wieder“. Hab ihr gesundes rechtes Auge noch glasklar vor mir, als sie mich damit bösartig anstierte, während ihr linkes Glasauge blind aus der Höhle trübte. Es war damals so gegen fünf in der Früh, als mein Alter ihr im Rausch das Auge mit dem Gurkenschäler ausstach, gleich rausschabte und in den Lichthof warf.

„ Du Schlampe wirst mir nie wieder mit zwei gesunden Glotzern hinter nem jungen Dreckaffen nachstieren! “

hatte er als Begründung für den Eingriff gebrüllt. Hm – ja, Mum liebte junge harte Schwänze. Am liebsten waren sie ihr, wenn sie noch um die vierzehn oder so waren. Hatte einige davon im Gemeindebau zur Perforation vorgeladen - hahahahaha. Ich hatte ab und an mal zugeguckt und mir dabei Meinen runter gerissen. Na ja, Paps war deswegen bisweilen ein bissel radauig. Mum trug nach dem Vorfall jahrelang eine schwarze Augenklappe. Mit ihren strähnigen dunklen Haaren und dem hart liniertem Ponem, erinnerte sie mich damals als Kind immer an Käptn’ Huck, aus den Micky-Maus-Heften.

Seit Paps arbeitslos war, soff er sich jeden Abend voll zu und schlug die Alte regelmäßig windelweich. Dazu kam, dass er sie nach der Prostata-Operation nicht mehr ficken konnte und ständig in seine dreckigen Windeln brunzte. Blöde demontierende Nebeneffekte - das. Man könnte fast Verständnis haben, für den alten Schizo. Ich sahnte - so ganz nebenbei - auch genügend Dresche ab und Mum pflasterte mich nicht selten zu, wie ’nen Totalschaden. Aber abgesehen davon, war meine Kindheit o.k. Ich war nur von den Schlägen meines Alten dermaßen geschädigt, dass ich in der ersten Volksschulklasse viermal sitzen blieb. Die Hauptschule ließ ich dann gleich fallen und fand nen Job beim Holz-Kohle-Händler an unserer Ecke. Eine anspruchslose Arbeit, für jemanden, der nicht allzu hoch hinaus wollte, wie eben meine Wenigkeit.

Aber man kann Eines sagen: ich, der Peppo Schober bin ein normaler Mensch geworden und das iss ja immerhin was.

Hm – ja sie war damals in voller Rage, meine Mammi. Ich weiß nicht mehr, was ich zu jenem Zeitpunkt wörtlich retourniert hatte, sie explodierte jedenfalls total und warf gleich mal unser ganzes Dinner nach mir. Die vier kopflosen Sardinen rutschten langsam meinen Bauch runter. Zwei davon blieben an meinem Schwanz hängen, der Rest fiel auf den dreckigen Boden. Den Pappteller musste ich wegwerfen. Mum hatte ihr irres Temperament von ihrer Mutter geerbt. Omi war das, was man heute als 'ne Psychomieze bezeichnen würde. Der reinste, feinste Horror. Hatte Opa mal so eine Art Austro-Harakiri verpasst und ihn vom Schwanz aufwärts, mit seinem eigenen Rasiermesser – er war Herrenfriseur - geöffnet und mit 'nem Halsquerschnitt finalisiert. Mann - da war Blut überall, wie auf dem Schlachthof. Höre Opa noch heute gurgelnd wimmern. Mich mochte sie sehr, war ihr Augenstern, wie sie immer wieder betonte, wenn sie mich mal mit ihrem wirren Blick anstarrte. Die drei hatten Opa dann tranchiert und in Mistsäcken stückweise entsorgt.

Die Rente vom Alten kassierte Omi noch ein paar Jahre, bis das Ganze platzte. Sie starb sechs Jahre nach ihrer Verurteilung in der Frauenstrafanstalt Schwarzau - in 'ner Zwangsjacke. Sie hatte ein paar Mit-Miezen mit einem scharf geschliffenen Löffelstiel entsorgt. Ja – hm, das is so eben meine Familie. Man mag sie oder man mag sie nicht. Ich komm ganz gut mit ihnen zurecht. Paps iss ruhiger geworden, er sitzt den ganzen Tag im Rolli und tränst vor sich hin. Die Pflegerin von der Sozialhilfe – eine halbfette Austro-Chinesin – kommt fast jeden Tag auf eine Stunde und kümmert sich um ihn. Als ich sie mal fragte, ob sie mir nicht Einen blasen wollte, hatte sie mich nur eiskalt angeschlitzt und nie wieder ein Wort mit mir gequatscht.

Ich sitze hier nun seit sechs Stunden. Zwischendurch gehe ich schon mal hin und her, oder pisse und warte halt, dass mein Mädel endlich das Kind kriegt. Die Rübe tut mir weh, hatte gestern zuviel gesoffen, nachdem die Rettung die Kleine ins AKH gekarrt hatte. „Drecksnutte“ – hm – das war eine jener eisigen Gemeinheiten, zu welchen meine Alte zuflucht suchte, wenn es darum ging, mich zu verlieren. Belly iss keine solche – nein echt nicht in dem Sinne. Sie schafft zwar an, aber für ne Escort-Agentur, die Viennas’-Hot-Pussys’ . Ich kenn die Chefin und wir waren schon mal beim Heurigen. Mit den ganze Miezen. Manche recht Zucker, von denen.

Ich hatte Belly vor neun Monaten kennen gelernt, als ich für ihre Agentur nachts als Chauffeur jobbte. Hatte sie dann hin und wieder zu ihren privaten Kunden gekarrt und dafür nix verlangt. Sie bot mir dafür ihre Muschi an und ich zog das voll durch. Wie sie ’s mir erklärte, hatte ich sie dann gleich beim ersten Mal geschwängert – oder so. Sicher war ich nicht, denn sie zog kreuz und quer durch die Nächte und fickte mit einigen wilden Jungs, aber es war mir egal. Irgendwann muss der Mensch eine Familie gründen. Das hatte ich auch Mum gesagt und sie gefragt, ob es denn nicht fun wäre, Omi zu werden. Drauf hin warf sie ne Pfanne mit brodelnden Bomfritts nach mir, ich war aber schon raus aus der Tür.

Nun, ich wusste nicht, ob ich 'nen guten Vater abgeben würde, oder Belly eine gute Mum. Aber all diese Dinge entwickeln sich eventuell im Laufe der Zeit. Man muss der Sache eben ´ne Chance geben. Dazu war ich voll bereit. Ich würde mich echt bemühen. Das Rauchen würde ich aufgeben und weniger saufen. Den Säugling nicht schlagen, wenn er schreit oder herumscheißt – oder so. Das hab ich mir vorgenommen. Ob Belly es durchhält, werden wir sehen. Sie hat mal ´nen wirren Kunden mit ´ner Stunn-Gun destabilisiert und trägt das Ding auch immer bei sich. Hoffe nur sie verwendet´s nicht mal an dem Kind. Darüber muss ich echt und ernst mir ihr quatschen, denn 14.000 Volt sind nicht ohne, für so was Kleines - meine ich doch. Denke schon, sie iss ab und zu ganz vernünftig, wenn sie nicht zuviel Gift im System hat. Mal sehen.

Die Schwester kommt aus dem O.P. raus und glotzt im Kreis. Zwei Jungs sitzen außer mir noch herum und kneten ihre Schwitzer. Der eine hat nen MP3er auf der Rübe.

„ Herr Schober? Wer ist ´n da der Herr Schober? Sind sie das? “

Ich auf und in ihre Richtung, klar, sie weiß logo, dass ich´s bin mit dem Namen.

„ Iss alles o.k. mit meiner Freundin – und – und – dem Kind? “

Ich stammle ein bissel, bin voll nervös – jetzt mehr, als die letzten Stunden.

„ Ja, na ja… “

sagt, sie und winkt mich zu sich.

„ Kann ich sie sehen? “

„ Nein, nicht im Moment, ich muss ihnen da was erklären. “

Ihre Stimme ist leise und sie blickt über meine Schulter, hat so ’ne Art Schreibunterlage in der Hand, rollt eine Seite nach oben und schlägt sie hinten rum. Ich fühle mich flau unter dem Plexus, irgendwie kotzig.

„ Ihre Freundin – die – die hat der Herr Doktor mit nem Kaiserschnitt entbunden. Es geht ihr - hm - ganz gut…aber… “

„ Was aber? “

Ich versteh nicht, dass sie immer an mir vorbeischaut, weil Kaiserschnitt, das klingt irgend vornehm oder so.

„ Was aber, Frau Schwester? “

„ Grete, Schwester Grete. “

„ Ja, was iss aber, Schwester Grete? “

Die Alte hat ´nen riesen Arsch, bemerke ich erst jetzt, dafür aber kaum Titten.

„ Ja, Herr Schober, es besteht da die Frage, ob sie sicher sind, der Vater zu sein, hm? “

„ Ja, ich weiß nicht, denke schon - warum Schwester? “

„ Na ja Herr Schober, weil - weil das Kind iss schwarz, hat ´ne schwarze Haut. “

„ Wie? So wie ´n Neger, Schwester? “

„ Ja, es iss ein Negerbaby. “

„ Hm, ´n Negerbaby also, hm? Ah ja, hm und iss - iss es gesund Schwester? “

Ich schlucke und hoffe erbärmlichst auf den nächsten Zug Luft in meiner Lunge. Irgendwas klemmt in mir, echt.

„ Na ja gesund, gesund kann man so nicht so wirklich sagen, es hat, es ist ein mongoloides Kind. Man nennt des Downs Syndrom, Herr Schober. “

„ Mongoloides Kind – hm? Dachte es iss ´n Negerbaby – oder? “

„ Ja schon, ein Negerbaby aber ein mongoloides. “

„ Hm, also ´n gelbes Negerbaby – hm? “

Jetzt schaut mich die Alte voll an, irgendwie halt so ins Leere geht ihr Blick.

„ Der Doktor wird ihnen das erklären Herr Schober, er iss in 20 Minuten da. “

Sie blickt mich nimmer an.

„ Und Schwester – was iss es denn, ein Mädel oder ´n Bub? “

Wenn das ´n Mädel iss, kann man mit ihr am Strich Kohle machen. Ne schwarze Chinesin, Mann oh Mann der Gedanke hat’ s in sich, fuck it!

„ Na ja, wie soll ich ihnen das nun erklären, Mädel, Bub – hm? Es iss irgendwie beides Herr Schober, ein Hermaphrodit, ein Zwitter, wenn sie wissen was ich meine? “

„ Herma…ein Zwittler, was? “

„ Nein, ein Zwitter Herr Schober, das iss ein Mensch mit – hm – ´nem Spatzi und ´ner Vagina, einer Muschi, wenn sie verstehen, was ich meine? “

„ Hm, ah so, ja mit ´nem Schwanz und ´ner Muschi, so also ´ne gelbe Negerin, die aber auch ein Neger iss – oder? “

„ Ja, wenn sie so wollen, Herr Schober. “

Ich sitze im Auto. Die Tiefgarage im AKH riecht irgendwie komisch, so nach Chemie. Ich hab die paar Minuten hier unten gebraucht, um mich runter zu holen. Aber jetzt bin ich voll da. Ich hab wieder alle Tassen im Schrank und schau voll zuversichtlich durch die Windschutzscheibe. Mache schon ´nen Plan für die Zukunft, sehe ´n bissel Gelb und ´n bissel Schwarz. Mehr Schwarz, oder so.

Die Schwester schiebt mich vorsichtig ins Zimmer. Da liegen drei andere Miezen mit Säugern herum. Ein Kind jammert. Es iss ´n Jammer. Belly blickt mich mit irgendwie trüben Augen an. Glaub ich. Sie iss blass, blasser geht’ s nicht mehr. Ein Typ mit ´nem weißen Mantel am Bettende. Es iss der Arzt, denke ich. Er lächelt mir entgegen, will was sagen. Belly hat den kleinen Negerling am Bauch und hält ihn oder sie oder - was weiß ich – ´n bissi an sich gedrückt. Ich winde mich vorwärts zum Bett und werf ´nen Blick in Belly´s Augen. Hoffe der war tief genug, mein Blick.

„ Wie, wie läuft´s Bell? “

„ Hm, geht so Beppo, soo halt, nicht? “

Der Arzt hat Augen, so groß wie rote Teller, hahahahahaha. Ich habe Belly und dem gelben Negerling viere verpasst. Mann oh Mann, die Pump-Gun iss ´n Donnerer. Die drei Miezen in den anderen Betten quietschen schrill. Der Doktor ist starr, wie ´ne weiße Puppe mit roten Spritzern. Da gibt’s ´nen Maler der so was macht, hab den Namen vergessen. Belly starrt mit offenem Mund so ´n bissi blindlings an die Decke, denke, sie kann’s nicht fassen. So iss das eben. Der Negerling, oder was immer es iss, ist ´n breiiger roter Matsch, irgendwie so zerbombt. Da gab’s keinen Muckser von den beiden. Belly hat mich nur traurig angeguckt, vor dem Abdrücken. Ich nehm den Lauf in den Mund und denke an Mum. Hm – du wirst eben nicht ´ne Oma.

Wusch, das war ´n Knall. Klingelt echt lang in den Ohren. Mann oh Mann, es iss schwarz und man spürt nix, wo ich da jezz gelandet bin. Belly iss auch da und hat ´n kleinen Menschen neben sich, der schon gehen kann. Mann, vielleicht klappt´s doch noch am Ende mit uns Dreien. Man sagt ja, Ende gut alles gut. Als ich ganz klein war und schon ein bissi lesen konnte, da war ich mit meinem Paps ab und an in den Movies. Ich dachte immer: Warum steht ´n denn am Ende vom Film immer „Ente“. Mir kann man keine mehr aufbinden, weder ´ne Zeitungs-Ente, noch ´ne andere.

Nicht hier, wo´s nix mehr zu denken gibt.
darknessfalls
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Ungelesener Beitrag von darknessfalls »

Wow Ralfi.. politisch unkorrekt, nicht schlecht, etwas konfus das ganze.. aber was solls.
Sowas wird irgendwann vielleicht auch nicht mehr erlaubt sein..
Kunst-Freiheit

Naja, ich würde sagen ab 5000 Wörter ist es eine Kurzgeschichte..

Griaz
DF
Ukraine Ralfelinchen
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Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

na ja lieber freund - es ist eine Story aus dem leben einer schizo Familie aber mit 1948 Worten. was denkst du ist das zuviel?
Austria Brigitte
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Ungelesener Beitrag von Austria Brigitte »

Lieber Ralf,

2003 Wörter ... ich habe den Text gelesen. Eine Episode aus Ralfchens Gewaltphantasien. So ist Ralfchen eben. "Die wahren Abenteuer sind im Kopf und nur im Kopf, sonst sind sie nirgendwo!" Das habe ich einmal im Burgtheater gehört, von Klaus Maria Brandauer gesprochen. Wie das Stück geheißen hat, kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber diese Worte hat er mir eingemeißelt.

Liebe Grüße
Brigitte
Ukraine Ralfelinchen
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Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

Servus Brigitte –

Im Grunde genommen habe ich keine Gewalt-Fantasien ganz genau das Gegenteil ich vergöttere Frauen und tatsächlich ist manchmal (sehr selten) genau das Gegenteil eingetroffen. manche von meinen geliebten – Wie zum Beispiel Samantha – waren so wütend auf mich und haben auf mich eingeschlagen. Nicole hat mich einmal beschimpft und an den Haaren gerissen, Meine Frau hatte mir eine Salat Schüssel mit Essig quer über den Tisch an den Kopf geschmissen und ein Messer nach mir geworfen. Das ist meine Realität. Warum ist das passiert? Weil ich natürlich in Fällen wo es Ärger gab die psychologische Karte spielte.

Wo ist meine Texte betrifft und vor allem die Lyrik handelt sie oft von Gewalt gegenüber Männern ausgeübt von Frauen. Und was Maria Brandauer sagte stimmt nicht ganz, das ist von Psychologen nachgewiesen. Aber egal man kann daran glauben oder nicht.

Ganz liebe Grüße
ralfchen


ps.: auf meinem Macintosh in Pages zählt es 1984 Worte inklusive der Überschrift/Titel
Austria Brigitte
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Ungelesener Beitrag von Austria Brigitte »

Hallo Ralf, Du kannst den Text noch weiter kürzen. Alle Wörter in Klammern kannst Du weglassen. Ich habe Deinen Text durch ein e-Lektorat überprüfen lassen.


Ihr Ergebnis:

Die ursprüngliche Textlänge betrug: 1972 Wörter

Die gekürzte Textlänge beträgt: 1818 Wörter

Anzahl der gestrichenen Wörter: 154

Füllwörteranteil: 7.81 %


(Es kann sein, das die Anzahl der Wörter zu anderen Programmen wie bsp. WORD abweicht. Dies liegt daran, das WORD anders zählt. Alle Werte der gemachten Beispiele wurden mit diesem Script ausgewertet.)

Einige habe ich Dir eingefärbt, aber irgendwann war es mir zu mühsam.

Ihr Text:

(Nur) nicht zuviel Denken
(Vaterschaft mal anders)

„ Sie soll den Balg abtreiben lassen - und zwar pronto, du Idiot! Willst du dein Leben verpfuschen, mit dieser Drecksnutte, oder was - Vollkoffer? „

(Fast) hallen Mums damalige Worte in deren zirpender Schrille in meinen Horchern „(wieder)“. Hab ihr gesundes rechtes Auge noch glasklar vor mir, als sie mich damit bösartig anstierte, während ihr linkes Glasauge blind aus der Höhle trübte. Es war (damals) (so) gegen fünf in der Früh, als mein Alter ihr im Rausch das Auge mit dem Gurkenschäler ausstach, gleich rausschabte und in den Lichthof warf.

„ Du Schlampe wirst mir (nie) (wieder) mit zwei gesunden Glotzern hinter nem jungen Dreckaffen nachstieren! “

hatte er als Begründung für den Eingriff gebrüllt. Hm – (ja), Mum liebte junge harte Schwänze. Am liebsten waren sie ihr, wenn sie noch um die vierzehn oder (so) waren. Hatte (einige) davon im Gemeindebau zur Perforation vorgeladen - hahahahaha. Ich hatte ab und an mal zugeguckt und mir (dabei) Meinen runter gerissen. Na (ja), Paps war (deswegen) bisweilen ein bissel radauig. Mum trug nach dem Vorfall jahrelang eine schwarze Augenklappe. Mit ihren strähnigen dunklen Haaren und dem hart liniertem Ponem, erinnerte sie mich (damals) als Kind (immer) an Käptn’ Huck, aus den Micky-Maus-Heften.

Seit Paps arbeitslos war, soff er sich jeden Abend (voll) zu und schlug die Alte regelmäßig windelweich. Dazu kam, dass er sie nach der Prostata-Operation nicht mehr ficken konnte und ständig in seine dreckigen Windeln brunzte. Blöde demontierende Nebeneffekte - das. Man könnte (fast) Verständnis haben, für den alten Schizo. Ich sahnte - (so) (ganz) nebenbei - (auch) genügend Dresche ab und Mum pflasterte mich nicht (selten) zu, wie ’nen Totalschaden. (Aber) abgesehen davon, war meine Kindheit o.k. Ich war (nur) von den Schlägen meines Alten dermaßen geschädigt, dass ich in der ersten Volksschulklasse viermal sitzen blieb. Die Hauptschule ließ ich dann gleich fallen und fand nen Job beim Holz-Kohle-Händler an unserer Ecke. Eine anspruchslose Arbeit, für jemanden, der nicht (allzu) hoch hinaus wollte, wie (eben) meine Wenigkeit.

(Aber) man kann Eines sagen: ich, der Peppo Schober bin ein normaler Mensch geworden und das iss (ja) (immerhin) was.

Hm – (ja) sie war (damals) in voller Rage, meine Mammi. Ich weiß nicht mehr, was ich zu jenem Zeitpunkt wörtlich retourniert hatte, sie explodierte (jedenfalls) total und warf gleich mal unser ganzes Dinner nach mir. Die vier kopflosen Sardinen rutschten langsam meinen Bauch runter. Zwei davon blieben an meinem Schwanz hängen, der Rest fiel auf den dreckigen Boden. Den Pappteller musste ich wegwerfen. Mum hatte ihr irres Temperament von ihrer Mutter geerbt. Omi war das, was man heute als 'ne Psychomieze bezeichnen würde. Der reinste, feinste Horror. Hatte Opa mal (so) eine Art Austro-Harakiri verpasst und ihn vom Schwanz aufwärts, mit seinem eigenen Rasiermesser – er war Herrenfriseur - geöffnet und mit 'nem Halsquerschnitt finalisiert. Mann - da war Blut überall, wie auf dem Schlachthof. Höre Opa noch heute gurgelnd wimmern. Mich mochte sie (sehr), war ihr Augenstern, wie sie (immer) (wieder) betonte, wenn sie mich mal mit ihrem wirren Blick anstarrte. Die drei hatten Opa dann tranchiert und in Mistsäcken stückweise entsorgt.

Die Rente vom Alten kassierte Omi noch ein paar Jahre, bis das Ganze platzte. Sie starb sechs Jahre nach ihrer Verurteilung in der Frauenstrafanstalt Schwarzau - in 'ner Zwangsjacke. Sie hatte ein paar Mit-Miezen mit einem scharf geschliffenen Löffelstiel entsorgt. (Ja) – hm, das is (so) (eben) meine Familie. Man mag sie oder man mag sie nicht. Ich komm (ganz) gut mit ihnen zurecht. Paps iss ruhiger geworden, er sitzt den ganzen Tag im Rolli und tränst vor sich hin. Die Pflegerin von der Sozialhilfe – eine halbfette Austro-Chinesin – kommt (fast) jeden Tag auf eine Stunde und kümmert sich um ihn. Als ich sie mal fragte, ob sie mir nicht Einen blasen wollte, hatte sie mich (nur) eiskalt angeschlitzt und (nie) (wieder) ein Wort mit mir gequatscht.

Ich sitze hier (nun) seit sechs Stunden. Zwischendurch gehe ich (schon) mal hin und her, oder pisse und warte halt, dass mein Mädel endlich das Kind kriegt. Die Rübe tut mir weh, hatte gestern zuviel gesoffen, nachdem die Rettung die Kleine ins AKH gekarrt hatte. „Drecksnutte“ – hm – das war eine jener eisigen Gemeinheiten, zu welchen meine Alte zuflucht suchte, wenn es darum ging, mich zu verlieren. Belly iss keine solche – nein echt nicht in dem Sinne. Sie schafft zwar an, (aber) für ne Escort-Agentur, die Viennas’-Hot-Pussys’ . Ich kenn die Chefin und wir waren (schon) mal beim Heurigen. Mit den ganze Miezen. Manche (recht) Zucker, von denen.

Ich hatte Belly vor neun Monaten kennen gelernt, als ich für ihre Agentur nachts als Chauffeur jobbte. Hatte sie dann hin und (wieder) zu ihren privaten Kunden gekarrt und (dafür) nix verlangt. Sie bot mir (dafür) ihre Muschi an und ich zog das (voll) durch. Wie sie ’s mir erklärte, hatte ich sie dann gleich beim ersten Mal geschwängert – oder (so). (Sicher) war ich nicht, (denn) sie zog kreuz und quer durch die Nächte und fickte mit einigen wilden Jungs, (aber) es war mir egal. (Irgendwann) muss der Mensch eine Familie gründen. Das hatte ich (auch) Mum gesagt und sie gefragt, ob es (denn) nicht fun wäre, Omi zu werden. Drauf hin warf sie ne Pfanne mit brodelnden Bomfritts nach mir, ich war (aber) (schon) raus aus der Tür.

(Nun), ich wusste nicht, ob ich 'nen guten Vater abgeben würde, oder Belly eine gute Mum. (Aber) all diese Dinge entwickeln sich eventuell im Laufe der Zeit. Man muss der Sache (eben) ´ne Chance geben. Dazu war ich (voll) bereit. Ich würde mich echt bemühen. Das Rauchen würde ich aufgeben und weniger saufen. Den Säugling nicht schlagen, wenn er schreit oder herumscheißt – oder (so). Das hab ich mir vorgenommen. Ob Belly es durchhält, werden wir sehen. Sie hat mal ´nen wirren Kunden mit ´ner Stunn-Gun destabilisiert und trägt das Ding (auch) (immer) bei sich. Hoffe (nur) sie verwendet´s nicht mal an dem Kind. Darüber muss ich echt und ernst mir ihr quatschen, (denn) 14.000 Volt sind nicht ohne, für (so) was Kleines - meine ich (doch). Denke (schon), sie iss ab und zu (ganz) vernünftig, wenn sie nicht zuviel Gift im System hat. Mal sehen.

Die Schwester kommt aus dem O.P. raus und glotzt im Kreis. Zwei Jungs sitzen außer mir noch herum und kneten ihre Schwitzer. Der eine hat nen MP3er auf der Rübe.

„ Herr Schober? Wer ist ´n da der Herr Schober? Sind sie das? “

Ich auf und in ihre Richtung, klar, sie weiß logo, dass ich´s bin mit dem Namen.

„ Iss alles o.k. mit meiner Freundin – und – und – dem Kind? “

Ich stammle ein bissel, bin (voll) nervös – jetzt mehr, als die letzten Stunden.

„ (Ja), na (ja)… “

sagt, sie und winkt mich zu sich.

„ Kann ich sie sehen? “

„ Nein, nicht im Moment, ich muss ihnen da was erklären. “

Ihre Stimme ist leise und sie blickt über meine Schulter, hat (so) ’ne Art Schreibunterlage in der Hand, rollt eine Seite nach oben und schlägt sie hinten rum. Ich fühle mich flau unter dem Plexus, (irgendwie) kotzig.

„ Ihre Freundin – die – die hat der Herr Doktor mit nem Kaiserschnitt entbunden. Es geht ihr - hm - (ganz) gut…(aber)… “

„ Was (aber)? “

Ich versteh nicht, dass sie (immer) an mir vorbeischaut, weil Kaiserschnitt, das klingt (irgend) vornehm oder (so).

„ Was (aber), Frau Schwester? “

„ Grete, Schwester Grete. “

(Ja), was iss (aber), Schwester Grete? “

Die Alte hat ´nen riesen Arsch, bemerke ich erst jetzt, (dafür) (aber) (kaum) Titten.

„ (Ja), Herr Schober, es besteht da die Frage, ob sie (sicher) sind, der Vater zu sein, hm? “

„ (Ja), ich weiß nicht, denke (schon) - warum Schwester? “

„ Na (ja) Herr Schober, weil - weil das Kind iss schwarz, hat ´ne schwarze Haut. “

„ Wie? (So) wie ´n Neger, Schwester? “

„ (Ja), es iss ein Negerbaby. “

„ Hm, ´n Negerbaby (also), hm? Ah (ja), hm und iss - iss es gesund Schwester? “

Ich schlucke und hoffe erbärmlichst auf den nächsten Zug Luft in meiner Lunge. Irgendwas klemmt in mir, echt.

„ Na (ja) gesund, gesund kann man (so) nicht (so) (wirklich) sagen, es hat, es ist ein mongoloides Kind. Man nennt des Downs Syndrom, Herr Schober. “

„ Mongoloides Kind – hm? Dachte es iss ´n Negerbaby – oder? “

„ (Ja) (schon), ein Negerbaby (aber) ein mongoloides. “

„ Hm, (also) ´n gelbes Negerbaby – hm? “

Jetzt schaut mich die Alte (voll) an, (irgendwie) halt (so) ins Leere geht ihr Blick.

„ Der Doktor wird ihnen das erklären Herr Schober, er iss in 20 Minuten da. “

Sie blickt mich nimmer an.

„ Und Schwester – was iss es (denn), ein Mädel oder ´n Bub? “

Wenn das ´n Mädel iss, kann man mit ihr am Strich Kohle machen. Ne schwarze Chinesin, Mann oh Mann der Gedanke hat’ s in sich, fuck it!

„ Na (ja), wie soll ich ihnen das (nun) erklären, Mädel, Bub – hm? Es iss (irgendwie) beides Herr Schober, ein Hermaphrodit, ein Zwitter, wenn sie wissen was ich meine? “

„ Herma…ein Zwittler, was? “

„ Nein, ein Zwitter Herr Schober, das iss ein Mensch mit – hm – ´nem Spatzi und ´ner Vagina, einer Muschi, wenn sie verstehen, was ich meine? “

„ Hm, ah (so), (ja) mit ´nem Schwanz und ´ner Muschi, (so) (also) ´ne gelbe Negerin, die (aber) (auch) ein Neger iss – oder? “

„ (Ja), wenn sie (so) wollen, Herr Schober. “

Ich sitze im Auto. Die Tiefgarage im AKH riecht (irgendwie) komisch, (so) nach Chemie. Ich hab die paar Minuten hier unten gebraucht, um mich runter zu holen. (Aber) jetzt bin ich (voll) da. Ich hab (wieder) alle Tassen im Schrank und schau (voll) zuversichtlich durch die Windschutzscheibe. Mache (schon) ´nen Plan für die Zukunft, sehe ´n bissel Gelb und ´n bissel Schwarz. Mehr Schwarz, oder (so).

Die Schwester schiebt mich vorsichtig ins Zimmer. Da liegen drei andere Miezen mit Säugern herum. Ein Kind jammert. Es iss ´n Jammer. Belly blickt mich mit (irgendwie) trüben Augen an. Glaub ich. Sie iss blass, blasser geht’ s nicht mehr. Ein Typ mit ´nem weißen Mantel am Bettende. Es iss der Arzt, denke ich. Er lächelt mir entgegen, will was sagen. Belly hat den kleinen Negerling am Bauch und hält ihn oder sie oder - was weiß ich – ´n bissi (an sich) gedrückt. Ich winde mich vorwärts zum Bett und werf ´nen Blick in Belly´s Augen. Hoffe der war tief genug, mein Blick.

„ Wie, wie läuft´s Bell? “

„ Hm, geht (so) Beppo, soo halt, nicht? “

Der Arzt hat Augen, (so) groß wie rote Teller, hahahahahaha. Ich habe Belly und dem gelben Negerling viere verpasst. Mann oh Mann, die Pump-Gun iss ´n Donnerer. Die drei Miezen in den anderen Betten quietschen schrill. Der Doktor ist starr, wie ´ne weiße Puppe mit roten Spritzern. Da gibt’s ´nen Maler der (so) was macht, hab den Namen vergessen. Belly starrt mit offenem Mund (so) ´n bissi blindlings an die Decke, denke, sie kann’s nicht fassen. (So) iss das (eben). Der Negerling, oder was (immer) es iss, ist ´n breiiger roter Matsch, (irgendwie) (so) zerbombt. Da gab’s keinen Muckser von den beiden. Belly hat mich (nur) traurig angeguckt, vor dem Abdrücken. Ich nehm den Lauf in den Mund und denke an Mum. Hm – du wirst (eben) nicht ´ne Oma.

Wusch, das war ´n Knall. Klingelt echt lang in den Ohren. Mann oh Mann, es iss schwarz und man spürt nix, wo ich da jezz gelandet bin. Belly iss (auch) da und hat ´n kleinen Menschen neben sich, der (schon) gehen kann. Mann, (vielleicht) klappt´s (doch) noch am Ende mit uns Dreien. Man sagt (ja), Ende gut alles gut. Als ich (ganz) klein war und (schon) ein bissi lesen konnte, da war ich mit meinem Paps ab und an in den Movies. Ich dachte (immer): Warum steht ´n (denn) am Ende vom Film (immer) „Ente“. Mir kann man keine mehr aufbinden, weder ´ne Zeitungs-Ente, noch ´ne andere.

Nicht hier, wo´s nix mehr zu denken gibt.
Austria Brigitte
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Ungelesener Beitrag von Austria Brigitte »

Hier ist der Text mit den bereits gelöschten Füllwörtern,
das geht automatisch; Du musst ihn durchlesen, ein paar Sätze musst Du jetzt wieder ergänzen oder entsprechend umformulieren, damit es passt.

nicht zuviel Denken
(Vaterschaft mal anders)

„ Sie soll den Balg abtreiben lassen - und zwar pronto, du Idiot! Willst du dein Leben verpfuschen, mit dieser Drecksnutte, oder was - Vollkoffer? „

Hallen Mums damalige Worte in deren zirpender Schrille in meinen Horchern? „“. Hab ihr gesundes rechtes Auge noch glasklar vor mir, als sie mich damit bösartig anstierte, während ihr linkes Glasauge blind aus der Höhle trübte. Es war gegen fünf in der Früh, als mein Alter ihr im Rausch das Auge mit dem Gurkenschäler ausstach, gleich rausschabte und in den Lichthof warf.

„ Du Schlampe wirst mir mit zwei gesunden Glotzern hinter nem jungen Dreckaffen nachstieren! “

hatte er als Begründung für den Eingriff gebrüllt. Hm – , Mum liebte junge harte Schwänze. Am liebsten waren sie ihr, wenn sie noch um die vierzehn oder waren. Hatte davon im Gemeindebau zur Perforation vorgeladen - hahahahaha. Ich hatte ab und an mal zugeguckt und mir Meinen runter gerissen. Na , Paps war bisweilen ein bissel radauig. Mum trug nach dem Vorfall jahrelang eine schwarze Augenklappe. Mit ihren strähnigen dunklen Haaren und dem hart liniertem Ponem, erinnerte sie mich als Kind an Käptn’ Huck, aus den Micky-Maus-Heften.

Seit Paps arbeitslos war, soff er sich jeden Abend zu und schlug die Alte regelmäßig windelweich. Dazu kam, dass er sie nach der Prostata-Operation nicht mehr ficken konnte und ständig in seine dreckigen Windeln brunzte. Blöde demontierende Nebeneffekte - das. Man könnte Verständnis haben, für den alten Schizo. Ich sahnte - nebenbei - genügend Dresche ab und Mum pflasterte mich nicht zu, wie ’nen Totalschaden. abgesehen davon, war meine Kindheit o.k. Ich war von den Schlägen meines Alten dermaßen geschädigt, dass ich in der ersten Volksschulklasse viermal sitzen blieb. Die Hauptschule ließ ich dann gleich fallen und fand nen Job beim Holz-Kohle-Händler an unserer Ecke. Eine anspruchslose Arbeit, für jemanden, der nicht hoch hinaus wollte, wie meine Wenigkeit.

man kann Eines sagen: ich, der Peppo Schober bin ein normaler Mensch geworden und das iss was.

Hm – sie war in voller Rage, meine Mammi. Ich weiß nicht mehr, was ich zu jenem Zeitpunkt wörtlich retourniert hatte, sie explodierte total und warf gleich mal unser ganzes Dinner nach mir. Die vier kopflosen Sardinen rutschten langsam meinen Bauch runter. Zwei davon blieben an meinem Schwanz hängen, der Rest fiel auf den dreckigen Boden. Den Pappteller musste ich wegwerfen. Mum hatte ihr irres Temperament von ihrer Mutter geerbt. Omi war das, was man heute als 'ne Psychomieze bezeichnen würde. Der reinste, feinste Horror. Hatte Opa mal eine Art Austro-Harakiri verpasst und ihn vom Schwanz aufwärts, mit seinem eigenen Rasiermesser – er war Herrenfriseur - geöffnet und mit 'nem Halsquerschnitt finalisiert. Mann - da war Blut überall, wie auf dem Schlachthof. Höre Opa noch heute gurgelnd wimmern. Mich mochte sie , war ihr Augenstern, wie sie betonte, wenn sie mich mal mit ihrem wirren Blick anstarrte. Die drei hatten Opa dann tranchiert und in Mistsäcken stückweise entsorgt.

Die Rente vom Alten kassierte Omi noch ein paar Jahre, bis das Ganze platzte. Sie starb sechs Jahre nach ihrer Verurteilung in der Frauenstrafanstalt Schwarzau - in 'ner Zwangsjacke. Sie hatte ein paar Mit-Miezen mit einem scharf geschliffenen Löffelstiel entsorgt. – hm, das is meine Familie. Man mag sie oder man mag sie nicht. Ich komm gut mit ihnen zurecht. Paps iss ruhiger geworden, er sitzt den ganzen Tag im Rolli und tränst vor sich hin. Die Pflegerin von der Sozialhilfe – eine halbfette Austro-Chinesin – kommt jeden Tag auf eine Stunde und kümmert sich um ihn. Als ich sie mal fragte, ob sie mir nicht Einen blasen wollte, hatte sie mich eiskalt angeschlitzt und ein Wort mit mir gequatscht.

Ich sitze hier seit sechs Stunden. Zwischendurch gehe ich mal hin und her, oder pisse und warte halt, dass mein Mädel endlich das Kind kriegt. Die Rübe tut mir weh, hatte gestern zuviel gesoffen, nachdem die Rettung die Kleine ins AKH gekarrt hatte. „Drecksnutte“ – hm – das war eine jener eisigen Gemeinheiten, zu welchen meine Alte zuflucht suchte, wenn es darum ging, mich zu verlieren. Belly iss keine solche – nein echt nicht in dem Sinne. Sie schafft zwar an, für ne Escort-Agentur, die Viennas’-Hot-Pussys’ . Ich kenn die Chefin und wir waren mal beim Heurigen. Mit den ganze Miezen. Manche Zucker, von denen.

Ich hatte Belly vor neun Monaten kennen gelernt, als ich für ihre Agentur nachts als Chauffeur jobbte. Hatte sie dann hin und zu ihren privaten Kunden gekarrt und nix verlangt. Sie bot mir ihre Muschi an und ich zog das durch. Wie sie ’s mir erklärte, hatte ich sie dann gleich beim ersten Mal geschwängert – oder . war ich nicht, sie zog kreuz und quer durch die Nächte und fickte mit einigen wilden Jungs, es war mir egal. muss der Mensch eine Familie gründen. Das hatte ich Mum gesagt und sie gefragt, ob es nicht fun wäre, Omi zu werden. Drauf hin warf sie ne Pfanne mit brodelnden Bomfritts nach mir, ich war raus aus der Tür.

, ich wusste nicht, ob ich 'nen guten Vater abgeben würde, oder Belly eine gute Mum. all diese Dinge entwickeln sich eventuell im Laufe der Zeit. Man muss der Sache ´ne Chance geben. Dazu war ich bereit. Ich würde mich echt bemühen. Das Rauchen würde ich aufgeben und weniger saufen. Den Säugling nicht schlagen, wenn er schreit oder herumscheißt – oder . Das hab ich mir vorgenommen. Ob Belly es durchhält, werden wir sehen. Sie hat mal ´nen wirren Kunden mit ´ner Stunn-Gun destabilisiert und trägt das Ding bei sich. Hoffe sie verwendet´s nicht mal an dem Kind. Darüber muss ich echt und ernst mir ihr quatschen, 14.000 Volt sind nicht ohne, für was Kleines - meine ich . Denke , sie iss ab und zu vernünftig, wenn sie nicht zuviel Gift im System hat. Mal sehen.

Die Schwester kommt aus dem O.P. raus und glotzt im Kreis. Zwei Jungs sitzen außer mir noch herum und kneten ihre Schwitzer. Der eine hat nen MP3er auf der Rübe.

„ Herr Schober? Wer ist ´n da der Herr Schober? Sind sie das? “

Ich auf und in ihre Richtung, klar, sie weiß logo, dass ich´s bin mit dem Namen.

„ Iss alles o.k. mit meiner Freundin – und – und – dem Kind? “

Ich stammle ein bissel, bin nervös – jetzt mehr, als die letzten Stunden.

„ , na … “

sagt, sie und winkt mich zu sich.

„ Kann ich sie sehen? “

„ Nein, nicht im Moment, ich muss ihnen da was erklären. “

Ihre Stimme ist leise und sie blickt über meine Schulter, hat ’ne Art Schreibunterlage in der Hand, rollt eine Seite nach oben und schlägt sie hinten rum. Ich fühle mich flau unter dem Plexus, kotzig.

„ Ihre Freundin – die – die hat der Herr Doktor mit nem Kaiserschnitt entbunden. Es geht ihr - hm - gut…… “

„ Was ? “

Ich versteh nicht, dass sie an mir vorbeischaut, weil Kaiserschnitt, das klingt vornehm oder .

„ Was , Frau Schwester? “

„ Grete, Schwester Grete. “

„ , was iss , Schwester Grete? “

Die Alte hat ´nen riesen Arsch, bemerke ich erst jetzt, Titten.

„ , Herr Schober, es besteht da die Frage, ob sie sind, der Vater zu sein, hm? “

„ , ich weiß nicht, denke - warum Schwester? “

„ Na Herr Schober, weil - weil das Kind iss schwarz, hat ´ne schwarze Haut. “

„ Wie? wie ´n Neger, Schwester? “

„ , es iss ein Negerbaby. “

„ Hm, ´n Negerbaby , hm? Ah , hm und iss - iss es gesund Schwester? “

Ich schlucke und hoffe erbärmlichst auf den nächsten Zug Luft in meiner Lunge. Irgendwas klemmt in mir, echt.

„ Na gesund, gesund kann man nicht sagen, es hat, es ist ein mongoloides Kind. Man nennt des Downs Syndrom, Herr Schober. “

„ Mongoloides Kind – hm? Dachte es iss ´n Negerbaby – oder? “

„ , ein Negerbaby ein mongoloides. “

„ Hm, ´n gelbes Negerbaby – hm? “

Jetzt schaut mich die Alte an, halt ins Leere geht ihr Blick.

„ Der Doktor wird ihnen das erklären Herr Schober, er iss in 20 Minuten da. “

Sie blickt mich nimmer an.

„ Und Schwester – was iss es , ein Mädel oder ´n Bub? “

Wenn das ´n Mädel iss, kann man mit ihr am Strich Kohle machen. Ne schwarze Chinesin, Mann oh Mann der Gedanke hat’ s in sich, fuck it!

„ Na , wie soll ich ihnen das erklären, Mädel, Bub – hm? Es iss beides Herr Schober, ein Hermaphrodit, ein Zwitter, wenn sie wissen was ich meine? “

„ Herma…ein Zwittler, was? “

„ Nein, ein Zwitter Herr Schober, das iss ein Mensch mit – hm – ´nem Spatzi und ´ner Vagina, einer Muschi, wenn sie verstehen, was ich meine? “

„ Hm, ah , mit ´nem Schwanz und ´ner Muschi, ´ne gelbe Negerin, die ein Neger iss – oder? “

„ , wenn sie wollen, Herr Schober. “

Ich sitze im Auto. Die Tiefgarage im AKH riecht komisch, nach Chemie. Ich hab die paar Minuten hier unten gebraucht, um mich runter zu holen. jetzt bin ich da. Ich hab alle Tassen im Schrank und schau zuversichtlich durch die Windschutzscheibe. Mache ´nen Plan für die Zukunft, sehe ´n bissel Gelb und ´n bissel Schwarz. Mehr Schwarz, oder .

Die Schwester schiebt mich vorsichtig ins Zimmer. Da liegen drei andere Miezen mit Säugern herum. Ein Kind jammert. Es iss ´n Jammer. Belly blickt mich mit trüben Augen an. Glaub ich. Sie iss blass, blasser geht’ s nicht mehr. Ein Typ mit ´nem weißen Mantel am Bettende. Es iss der Arzt, denke ich. Er lächelt mir entgegen, will was sagen. Belly hat den kleinen Negerling am Bauch und hält ihn oder sie oder - was weiß ich – ´n bissi gedrückt. Ich winde mich vorwärts zum Bett und werf ´nen Blick in Belly´s Augen. Hoffe der war tief genug, mein Blick.

„ Wie, wie läuft´s Bell? “

„ Hm, geht Beppo, soo halt, nicht? “

Der Arzt hat Augen, groß wie rote Teller, hahahahahaha. Ich habe Belly und dem gelben Negerling viere verpasst. Mann oh Mann, die Pump-Gun iss ´n Donnerer. Die drei Miezen in den anderen Betten quietschen schrill. Der Doktor ist starr, wie ´ne weiße Puppe mit roten Spritzern. Da gibt’s ´nen Maler der was macht, hab den Namen vergessen. Belly starrt mit offenem Mund ´n bissi blindlings an die Decke, denke, sie kann’s nicht fassen. iss das . Der Negerling, oder was es iss, ist ´n breiiger roter Matsch, zerbombt. Da gab’s keinen Muckser von den beiden. Belly hat mich traurig angeguckt, vor dem Abdrücken. Ich nehm den Lauf in den Mund und denke an Mum. Hm – du wirst nicht ´ne Oma.

Wusch, das war ´n Knall. Klingelt echt lang in den Ohren. Mann oh Mann, es iss schwarz und man spürt nix, wo ich da jezz gelandet bin. Belly iss da und hat ´n kleinen Menschen neben sich, der gehen kann. Mann, klappt´s noch am Ende mit uns Dreien. Man sagt , Ende gut alles gut. Als ich klein war und ein bissi lesen konnte, da war ich mit meinem Paps ab und an in den Movies. Ich dachte : Warum steht ´n am Ende vom Film „Ente“. Mir kann man keine mehr aufbinden, weder ´ne Zeitungs-Ente, noch ´ne andere.

Nicht hier, wo´s nix mehr zu denken gibt.
Ukraine Ralfelinchen
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Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

Servus Brigitte

das ist ganz lieb von dir nur ich habe keine Zeit dazu ich arbeite jeden Tag bis 3:00 Uhr früh an meinen Projekten und auch wenn dieser Text fehlerhaft it un darin einige Füllworte zu viel sind – es ist ein alter Text. Ich werde sicher nicht 1 Stunde daran herum arbeiten und das ändern. So wie du ihn eingestellt hast kann ich es nur nach langem Lesen nachvollziehen und wie gesagt das ist mir zu mühsam. Aber danke.

Liebe Grüße
Dein ralfchen
Austria Brigitte
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Ungelesener Beitrag von Austria Brigitte »

Guten Morgen im goldenen Oktober,

Ralf, deswegen ist ja Dein Text nicht fehlerhaft; das ist ja nur ein Vorschlag, wie man einen Text kürzen kann, ohne dass man inhaltlich was weglässt, sondern nur die Wörter, die ihn unnötig aufblähen. Das haben ja auch die berühmten Schreiber gemacht, wie zum Beispiel J.K. Rowling - Harry Potter 4.Band (Die Narbe). Dort wurden auch zum Beispiel 166 Wörter rausgestrichen. Das geht binnen Sekunden per e-Lektorat. Es wirft die Wörter rot aus und man kann sofort eingreifen, wenn wo der Satz dann nicht mehr so passt. Nur beim Rauskopieren geht dann die rote Farbe leider verloren. Aber online kriegt man es binnen einmal durchlesen hin, den Text fix und fertig zu kürzen. Ich verstehe schon, Du hast Wichtigeres zu tun. Ist eh auch so OK.

Liebe Grüße
Brigitte
Ukraine Ralfelinchen
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Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

Servus und guten Morgen liebes Mädchen

Das mit E – Lektorat klingt gut. Das wäre wahrscheinlich anwendbar für die Texte die ich publizieren möchte. Ich schau mir das noch mal an.

Ganz liebe Grüße
ralfchen
Ukraine Ralfelinchen
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Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

ich habe es gegoogelt aber nichts gefunden oder ist es das:

https://www.letter-factory.com/elektorat.php
Austria Brigitte
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Ungelesener Beitrag von Austria Brigitte »

Ja, probiere es mal mit dieser Seite

musst auf Homepage gehen und dann unter "Werkstatt" am linken Rand findet man e-Lektorat anzuklicken. Dort mache ich das, wenn ich es brauche.

http://www.letter-factory.com/main.php? ... 5125bee81c
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