Rueckgrat

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Namazu
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Rueckgrat

Ungelesener Beitrag von Namazu »

Ich wollte es
Festhalten,
An einem Serif,
Da war es
Schon fort,
Mein Wort.

Zwischen
Textgerippen,
Verborgen von
Gedankenschlamm,
Fand ich es
Wieder.

Ich versuchte
Es in den Mund
Zu nehmen,
Verschluckte mich
Fast daran.
Nestor Carigno
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Ungelesener Beitrag von Nestor Carigno »

Schön stimmig,
minimalepisch und
spannungsgebogen.
Sogar pointiert
das Spiel der Worte.

Ein Apostroph noch,
der Körper könnt'
d'ran rasten.
Ukraine Ralfelinchen
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Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

Ich wollte es
Festhalten,
An einem Serif,
Da war es
Schon fort,
Mein Wort.

Zwischen
Textgerippen,
Verborgen von
Gedankenschlamm,
Fand ich es
Wieder.

Ich versuchte
Es in den Mund
Zu nehmen,
Verschluckte mich
Fast daran.

so sollen neologismen sein - sie sollen bilder im leser entstehen lassen.
Namazu
Beiträge: 191
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Ungelesener Beitrag von Namazu »

Danke Euch beiden - ja, ein Apostroph tut Not ;-).... Ich war nie wirklich zufrieden damit. Habe es noch ein bisschen umgebaut.

#2

Ich wollte es
Festhalten an
Einem Serif,
Da war es
Schon fort,
Mein Wort.

Tief unten im
Gedankenschlamm,
Verloren zwischen
Textgerippen, da
Fand ich's wieder.

Versuchte, es
In den Mund
Zu nehmen,
Verschluckt' mich
Fast daran.
Ukraine Ralfelinchen
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Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

und als ich es in den mund nahm, vergößerte ES sich in einem mundänen zirkel zur MUNDUNART!! (WENN MAN SCHON NEOLOGISMEN ERFINDET DANN DAN MIT HUB UND SCHUB) ICH DENKE DASS ICH IN MEINEN JAHREN ALS HOBBYSCHREIBER SICHER AN DIE TAUSEND NEOLOGS kreiert hatte. nur: diese zusammenzufassen übersteigert meine zeitnachhandenheit!
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juergen h.
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Ungelesener Beitrag von juergen h. »

Liebe Namazu,

wenn du meinst ein Apostroph könnte ein Gedicht besser machen oder retten irrst du dich. Das ist absolut unerheblich. Du bist so verkopft dass du Lyrik nur ganz selten - und das als Ausrutscher - passieren lässt. Ich rate dir: sei ehrlicher, unbarmherziger dem Leser gegenüber, oder bestürzter. Und verwende die Sprache dafür als Krücke. Aber verwende sie in einer kunstvollen Form. Sei nicht so bequem und gib dich mit schnell Erreichtem zufrieden. Nicht in der Lyrik, nicht in diesem Spezialgebiet sprachlicher Bombenbauer und Mineure. Verkürze dich nie mehr, im Gegenteil - mach dich breit. Es ist schön, deine Sprache zu lesen. Aber versuche exzessiver zu sein, nutze die Zeilen besser, gehe in die Länge. Verknappung funktioniert am besten, wenn man wie ein Bildhauer das Motiv aus dem Klotz herausschält.

Lies mal das - Else Lasker Schüler: Mein blaues Klavier

Mein blaues Klavier

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note.
Es steht im Dunkel der Kellertür,
Seitdem die Welt verrohte.

Es spielten Sternenhände vier –
Die Mondfrau sang im Boote.
– Nun tanzen die Ratten im Geklirr.

Zerbrochen ist die Klaviatur.
Ich beweine die blaue Tote.

Ach liebe Engel öffnet mir
– Ich aß vom bitteren Brote –
Mir lebend schon die Himmelstür,
Auch wider dem Verbote.

(Else Lasker Schüler)


Ich wollte dich festhalten,
In einem Serif,
Du warst tagelang fort.
Bliebst Wort.

In Textgerippen,
Gedankenschlamm,
Fand ich es wieder.
Und erkrankte.

Ich versuchte dein Wort
In meinem Mund.
Verschluckte mich daran.
Und ging daran zu Grund.


Eine Lesart
Jürgen
Namazu
Beiträge: 191
Registriert: Donnerstag 5. April 2007, 21:16
16
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Ungelesener Beitrag von Namazu »

Lieber Jürgen,

Danke für Deine Kritik. Zunächst: Ich meine gar nichts. Du hast Recht, die verkürzte Form funktioniert nicht und ein Apostroph mehr oder weniger ändert nicht viel daran. Ich gebe mich damit auch nicht zufrieden, ich versuche, etwas auszuprobieren, um ein besseres Sprachgefühl zu finden. Für mich funktioniert lernen nur dadurch, dass man Dinge probiert und dabei auch Fehler macht. Die erschliessen sich für mich nicht immer sofort, auch wenn das schön wäre. Dazu fehlt mir die Distanz. Ich finde das nicht schlimm, das gehört für mich dazu, deshalb poste ich mein Zeug. Schreiben ist ein Handwerk und Lyrik ist ein sehr komplexes. Und um das wirklich zu lernen kann ich momentan viel zu wenig investieren - das soll mich aber nicht daran hindern, ab und an trotzdem ein paar Versuche zu machen. Aus jedem Verhau kann man mehr ziehen als daraus, es gleich bleiben zu lassen.

Mit Verkopftheit hat das meines Erachtens wenig zu tun. Die Frage ist, was man zu sagen hat, ob man diese Idee klar herausarbeiten kann oder ob der Geschichte gewissermassen der Plot fehlt. Es gibt Fälle, da liegt das Bild direkt vor mir und da ist es einfach. Interessante Inhalte zu finden, wenn sie sich nicht schon fertig im Kopf ausgebaut sind, ist viel schwieriger. Wenn ich das mit dem Fotografieren vergleiche, man fotografiert viel Mist, bevor man ein paar Zufallstreffer macht und irgendwann wirklich ein Gespür für interessante Blickwinkel bekommt und mit den Bildern auch eine Geschichte erzählen kann. Das braucht Zeit. Bei mir zumindest.

Der Plot meiner Geschichte war zu dünn, daher funktioniert sie nicht gut. Er bleibt zu allgemein, diffus, man findet keinen Anknüpfungspunkt, die Aussage ist eher banal. Deine Leseweise (den Begriff finde ich nicht wirklich passend, Du bedienst Dich zwar einiger Bausteine, aber Du formst das um zu einer eigenen - Deiner - Geschichte, die Du in Deiner Sprache erzählst und daher ist es eben kein Lesen, sondern ein Umgestalten) versucht einen Plot zu ergänzen, der das interessanter macht und Anknüpfungspunkte liefern soll - ich sehe den Punkt.

Ralfelinchen - leider verstehe ich den Punkt nicht, daher kann ich nicht wirklich darauf eingehen!

Liebe Grüsse
Ukraine Ralfelinchen
Beiträge: 1060
Registriert: Mittwoch 1. November 2017, 16:31
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Country:
Ukraine
Ukraine
Status: Online

Ungelesener Beitrag von Ukraine Ralfelinchen »

schön un klarch lachend erwecksts du unsere sinne
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