Bildung kann die Welt veraendern

[Brigitte]

BILDUNG KANN DIE WELT VERÄNDERN
© Brigitte

Sie sagen, Bildung kann am stärksten die Welt verändern.
Warum wird der Zugang zur Bildung so schwierig gemacht,
als ob man die Veränderung der Welt verhindern möchte?
Man spricht von allgemeiner Schulpflicht,
aber sie umfasst nur das Mindestprogramm.

Willst du in eine höhere Schule gehen,
musst du eine Aufnahmeprüfung machen,
weil es nicht genug Plätze gibt.
Ob du diese bestehst, hängt von der Tagesverfassung ab
und wie gut du darauf vorbereitet wurdest.

Es kann sein, dass sie sagen, du sollst da nicht hingehen,
weil du anderen den Platz wegnehmen würdest,
die talentierter sind als du,
und sie lassen dich nicht einmal zur Aufnahmeprüfung antreten.
Sie bearbeiten dich und deine Eltern in Gesprächen,

du sollst lieber was anderes machen,
damit du freiwillig verzichtest,
dich einem Aufnahmeverfahren zu unterziehen.
Wie weit du kommst, hängt davon ab,
wer deine Eltern sind oder wie vermögend sie sind.

Obwohl es nicht genug Studienplätze für die eigenen Kinder gibt,
wurde der Staat verpflichtet,
eine gewaltige Quote an fremden Kindern zu nehmen,
nur weil sie in deren Land am Numerus Clausus scheiterten,
den es bei uns nicht gibt, aber dich kostet es den Platz.

Statt sich darüber zu freuen, dass sie zur Universität zugelassen wurden,
wird sich auch noch über allfällige Studiengebühren aufgeregt.
Höhere Bildung muss ja nicht gratis sein.
Wieso soll der österreichische Steuerzahler
die Kinder anderer Länder finanzieren?

Mit der Universität könnte man ganz viel Geld verdienen,
aber die sind noch nicht auf die Idee gekommen,
so viele private Universitäten zu bauen,
dass alle Plätze haben, die studieren möchten,
wenn sie dafür angemessen bezahlen.

Das braucht auch Personal, Studentenheime, Verpflegung,
Transportmittel, Möbel und vieles mehr.
Um den Bedarf zu decken,
müsste man ein breit gefächertes privates Schulsystem
parallel zum staatlichen finanzierbar errichten.

Ein neuer Wirtschaftszweig würde sich entwickeln,
mit dem man viel Geld verdient und Leute beschäftigt,
aber merkwürdigerweise finanziert keiner in dieser Richtung,
obwohl man kein Risiko dabei hat. Das ist eine gemähte Wiese,
man muss ja die Lehrkräfte nicht überdimensional bezahlen.

Man weiß, dass die Bildung die Welt verändern kann.
Es wäre schön, wenn man es zulassen würde,
damit die Menschen anders aufeinander zugehen
und ihr Leben schöner gestalten könnten,
wenn der Konkurrenzkampf an den Schulen entfällt.

Selbst für Dropouts ist jedes Semester ein Gewinn
an Wissen und Bildung. Früher konnte man sich ohne
Matura als außerordentlicher Hörer einfach dazusetzen
und bei Vorlesungen und Proseminaren mitschmarotzen.
Das geht jetzt alles nicht mehr, sehr, sehr schade.

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